
Produktionsgeschichte & Inhalt
„Unter der Haut“ erzählt von einer lesbischen Liebesgeschichte zwischen einer Nazioffizierin
und einer jüdischen KZ-Insassin.
Der junge israelische Autor Yonathan Calderon bezieht sich dabei auf eine wahre Geschichte,
die sich 1944 bis 1945 im Vernichtungslager Neuengamme zugetragen hat. Ist die lesbische
Nazioffizierin ein Monster, oder ist sie ebenfalls Opfer? Die jüdische Gefangene, ist sie nur
Opfer oder vielleicht ebenfalls Täterin?
„Unter der Haut“ spielt in Tel Aviv während des Golf-Krieges und im KZ Neuengamme und
richtet sich an die 3. Generation der Überlebenden des Holocaust und an die Enkel der Nazi-
Täter. Es beschreibt auf packende Weise die Verknüpfung zwischen Opfer und Täter und
handelt von den Grautönen der Schuld.
Das Stück bezieht sich auf Aussagen von ehemaligen Häftlingen im 2. Bergen-Belsen Prozess
und auf die Erinnerungen der im November 2017 verstorbenen israelischen Journalistin und
Holocaustüberlebenden Ruth Bondy.
CHARLOTTE: Sie hatten kein Recht! KIRSTEN: Sie wusste nicht einmal, dass Sie Tänzerin
gewesen sind! CHARLOTTE: Das geht Sie nichts an! KIRSTEN: Sie waren die beste Tänzerin in
der tschechischen Republik! Warum haben Sie nach dem Krieg aufgehört zu tanzen?
CHARLOTTE: Das war in einem anderen Leben! (CHARLOTTE rollt ihren Ärmel hoch und streckt
Ihren Arm in KIRSTEN’S Richtung.) CHAROTTE: Sehen Sie das? KIRSTEN: Ich sehe gar nichts….
„Unter der Haut“ von Yonatan Calderon wurde am 14.11.2017 im Rahmen von
IsraelStückeaktuell 3, im ArenaBarVariétéTheater zum 1. Mal als szenische Lesung, mit Hanna
Binder, Katharina Farnleitner und Jaschka Lämmert gezeigt. Am 16.und 17.Oktober 2019 fand
unter großem Applaus die weltweite Uraufführung von „Unter der Haut“ im Theater Arche
statt. Regie führte in beiden Fällen Bruno Kratochvil. Am 28.06.2020 wurde die Inszenierung
vom Österreichischen Kulturforum in Bukarest gestreamt. Zur Zeit wird es im Rahmen von
acting out (eine Initiative des BMEIA und der IG-Freie Theater) den Österreichischen
Kulturforen der Welt als Stream angeboten.
Fotos



Teaser
Ensemble
Bruno Kratochvil,
1993 in Wien geboren, studiert seit 2013 bei Götz Spielmann an der Wiener Filmakademie. Er schreibt und inszeniert mehrere Kurzfilme (u.a. „Familienfoto“, „Familiengrab“, „Café Nadine“ und „Bruder Jakob“), arbeitet bei Kurz- und Spielfilmproduktionen und entwickelt 2016 auch erstmals ein Stück für das Theater („Wahlabend“ mit Hubsi Kramar, Lily Prohaska, Bela Baptiste, Eleni Stampfer).
Jaschka Lämmert
wurde 1974 in Wien geboren und wuchs dort zweisprachig (ihre russische Mutter war Bühnenbildnerin) auf. Sie studierte an der Otto Falckenberg Schule in
München und arbeitet seit 1995 an diversen Theatern wie den Münchner Kammerspielen, Volkstheater Wien, Schauspielhaus Graz, Salzburger Festspiele, Schauspielhaus Wien,
Nestroyhof Hamakom, sowie in diversen TV und Filmproduktionen wie”Die Schrift des Freundes”, “Der erste Tag”,”High Performance”, “Der Blunzenkönig”, uvm . … zur Zeit zu
sehen in der ORF-Serie „Blind ermittelt.“
Franziska von Harsdorf,
geboren 1996 in Berlin, aufgewachsen in Toronto, lebt und arbeitet in Wien als Schauspielerin. Seit 2016 studiert sie am Max Reinhardt Seminar, wo sie im Rahmen des
Studiums u.a. mit Alexandru Weinberger-Bara und Thyl Hanscho arbeitete und in Fernsehund Kurzfilmproduktionen mitspielte. Zur Zeit zu sehen in der Sky-Serie: der Pass.
Katharina Farnleitner, geboren 1995, hat Juni 2017 ihr Schauspielstudium an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MuK) beendet. Sie spielte u.a. als Gast im Schauspielhaus Wien in „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt”, unter der Regie von Franz-Xaver Mayr, mit der Produktion gastierten sie u.a. bei den Autorentheatertagen in Berlin. Im Kino war sie zuletzt in “Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein” von Rupert Henning oder in „LICHT“ von Barbara Albert zu sehen. Beim letzten Max Ophüls Filmfestival spielte sie im Kurzfilm “Schneemann” von Leni Gruber die Hauptrolle.
Susanne Höhne
Geboren in Wien, Studium Geschichte / Germanistik, Seit 1990 Textcollagen, Lesungen, Regiearbeiten. Von 2000 bis 2008 in Rom. Zuerst Mitarbeit (Kommunikation) Roma-Europafestival 2004/5 Regie: Sette Matrici – Armando Llamas, Teatro Belli a Roma , 2003 Piazza, EU- gefördertes Projekt über Emigration, mit dem l’Orchestra di Piazza Vittorio-Rom, Fablevision – Glasgow, Beatoangelica – Apulien 2006 Anna und Lou (V. Borek, J. Lämmert), Theater Nestroyhof Hamakom2007 im Jüdischen Museum Wien die Lesereihe Weiterleben 2007 Spielräume von Elfriede Gerstl (E. Mangold / V. Borek, Klavier: P. Ponger) 2009 In welcher Sprache träumen Sie?, 2008 Übersetzung und Dramaturgie Der Gott Kurt von Alberto Moravia, 3raum Anatomietheater, R: H. Kramar Von Juni 2008 bis Jänner 2015 als Dramaturgin am Theater Nestroyhof Hamakom tätig. (2012, 2014, IsraelStückeaktuell 1 und 2) e.t.c.Leiter: IsraelStückeaktuell3 2017; 2018, 2019: „Noch immer die alten Affen“- Erich Kästner; 2019: „Unter der Haut“-Yonatan Calderon, Theater Arche. Festival
Yonatan Calderon
wurde im Dorf Misgav Dov geboren. Er hat den Bachelor in hebräischer Literatur und Kunst von der Ben Gurion University und den Master in Theaterwissenschaften von der Tel Aviv University. Er hat Theaterkritiken für verschiedene Zeitunge geschrieben, und hat als Researcher in der Habima gearbeitet. Er hat zahlreiche Gedichte veröffentlicht. Sein erstes Stück, „Unter der Haut“ basiert auf einer wahren Geschichte und ist das Ergebnis einer genauen Archiv-Recherche. Das Stück handelt von der unmöglichen lesbischen Liebe zwischen einem weiblichen Nazioffizier und einer jüdischen Gefangenen.